Friday, July 27, 2012

WABI SABI - eine Annäherung



wabi sabi ist ein Begriff, der im alten japanischen Denken verankert ist. Er verweist auf Eigenschaften wie Vergänglichkeit, Assymetrie, Unvollkommenheit, Schmucklosigkeit und Schlichtheit und steht damit im Gegensatz zu traditionellen westlichen Kriterien wie Vollkommenheit, Perfektion, proportionale Ausgewogenheit, Symmetrie, Abgeschlossenheit und Großartigkeit. Es handelt sich um eine geistige Haltung, die sich in einer bestimmten Ästhetik materialisiert.  

Diese Ästhetik spiegelt ein dynamisches Naturverständnis, das die Grundzüge des Lebens als ein Fließendes, als permanente Bewegung und Veränderung auffaßt. Es geht um das unaufhaltsame Werden und Vergehen und um eine melancholische Färbung, die mit dem Bewußtsein um die Vergänglichkeit zum Schwingen kommt.

Gegenstände, die diese Grundprinzipien sichtbar machen oder Formen und Strukturen besitzen, die darauf verweisen, enthalten wabi sabi Qualität: Ein verwittertes Stück Holz etwa mit seinen natürlich entstandenen Zeichnungen und seiner zufällig geformten Gestalt oder ein verrostetes Stück Metall verkörpern damit den ihnen eingeschriebenen Alterungsprozeß.


In unsere Arbeiten fließen viele Aspekte des wabi sabi ein. In stark intutiv geprägten Prozessen, unter Verwendung von Materialien wie Treibholz oder zufällig zusammengesammelte Schachteln, entstehen unsere Objekte. Dabei geht es nicht um die Umsetzung eines vorgefaßten Planes, sondern um die sich am Material selbst entzündende Inspiration. Das Material wird mit all seinen Eigenheiten wahrgenommen und führt zu Ergebnissen, die bereits im Material angelegt scheinen.





Die Faszination für das Rauhe, Unebene, Unpolierte und für Dinge, die abseits ausgetretener Pfade und breitenwirksamer
Modetrends angesiedelt sind, teilen wir schon lange. Die Begegnung mit dem Phänomen wabi sabi hat uns in unserer Ausrichtung bestärkt. Zahlreiche Übereinstimmungen und Parallelen zu unseren eigenen Arbeiten - bildnerisch wie auch musikalisch - haben uns veranlaßt, tiefer in die Thematik vorzudringen. Letztlich hat diese Auseinandersetzung auch zur Idee der Realisierung des wabi sabi pavillion, der 2011 von Max Lorenz errichtet wurde, beigetragen.

  " wabi sabi
ist eine intuitive Wahrnehmung und Wertschätzung der vergänglichen Schönheit in der materiellen Welt...

Es ist eine unaufdringliche Schönheit,
die im Schlichten, Gewöhnlichen, Unvollkommenen oder sogar Zerfallenen existiert, ... "
Andrew Juniper im Buch "wabi sabi "

Wednesday, July 18, 2012

CHAOS STATT KARRIERE

Sich einem chaotischen Durcheinander an Modulen auszusetzen, diese zu bündeln und zu "Bauwerken" zusammenzusetzen, ist ein faszinierender Prozeß. Das Auftürmen, Verbinden und Oberflächengestalten unserer "Skulpturalen Verschachtelungen" (von Lorenz und Kratochwil) geschieht nicht nach einem vorgefaßten Plan, sondern in einem experimentellen unmittelbaren Akt. Aus dem Chaos formiert sich intuitiv Gestalt - verletzlich, assymetrisch und pur:

 


 "Bei meinen freien Musikimprovisationen schöpfe ich aus einem unüberschaubaren Pool an Möglichkeiten. Mittels elektronischer Klangerzeuger (teils professionelle, in der Mehrzahl von Laien handgefertigte oder modifizierte Geräte) bahne ich mir einen Weg durch abstrakte akustische Regionen. Im Dialog zwischen Zufall und gezielter Steuerung führt der Moment Regie. So bewegt sich mein "Soundshuttle" in einem chaotischen Tanz durch für mich selbst oft überraschende Welten":
martin kratochwil

 



Friday, July 13, 2012

arbeitstitel SCHACHTELWERK _ objektgestalten von max lorenz und martin kratochwil


das konzept zu den skulpturalen verschachtelungen stammt von max lorenz. es handelt sich um ein modulsystem, bei dem aus einfachen bausteinen komplexe bauwerke geschaffen werden, die nach bestimmten verfahrensweisen zusammengesetzt und bearbeitet werden. das material ist, der idee des wabi sabi folgend, einfach, unspektakulär und alltäglich. gebrauchte obst- und gemüseschachteln, gesammelt im supermarkt, dienen als fundus.



die ausarbeitung läßt viel freiraum für spontanes agieren, ist offen für individuelle gestaltung. diverse abzweigungen, richtungsänderungen und erweiterungen sind teil des prozesses. der verzicht auf eine vorgefaßt planung im detail ist auch ein aspekt des wabi-sabi prinzips.









oberflächengestaltung bei lorenz



es ist noch offen, ob unsere bauwerke als behausungen für weitere objekte genutzt werden, oder ob sie in der puren form belassen werden. auf alle fälle werden sie als sourroundings bei unserem nächsten event im wabi-sabi pavillion zum einsatz kommen, das für anfang september geplant ist.


spannend, wie trotz konzeptioneller übereinstimmung unsere ergebnisse sehr unterschiedliche ausformungen angenommen haben.
oberflächengestaltung bei kratochwil

























der eingang wird streng bewacht

big sister is watching

max lorenz final painting action


















martin kratochwil action just finished





















der abend hat mit einer phantastischen
lichtstimmung
den abschluß  der ersten
arbeitsphase begleitet

Monday, July 9, 2012

lost journey

eine psychodelische reise
verlorenes unterwegssein
ein schwebender klangstrom
ein blick
in eine verfließende welt



das bildmaterial wurde auf der bahnstrecke nach greifenstein-altenberg und an der donau aufgenommen.

musik:    max lorenz,  martin kratochwil

aufgenommen im wabi-sabi pavillion, juli 2012

Saturday, July 7, 2012

spaceship unlimited



taking off and dissolving...










wir haben uns elektrisch zusammengeschlossen und sind in entlegene musiksphären abgehoben. ein imaginäres spaceshuttle hat uns in unendliche klangwelten katapultiert _ hier ein paar auskoppelungen aus dieser 70minütigen improvisations-session im sommerheißen altenberg:



max lorenz: electronics, kongas, kachon
martin kratochwil: electronics